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Kapitel 1: Anfang vom Ende

Schon immer wurde dieser Ort durch den selben scharlachroten Sonnenuntergang erhellt.

Ich frage mich, wo er sich befindet. Irgendwo in Twilight Town müsste er sein.

„Roxas…“

Wer war das, der da zu mir sprach?
Ich erinnere mich nicht mehr an den Namen. Dort vor mir stand diese Person, gehüllt in einem schwarzen Mantel.

Aber dort müsste ich meinen Namen bekommen haben.

Und dann traf ich ihn.

Ihn – jenen Mann mit rotem Haar, der natürlich auch einen schwarzen Mantel trug.

Und dann aßen wir gemeinsam Eis.

Ich erinnere mich.

Ich erinnere mich, ich habe es nicht vergessen.

Ich werde es nicht vergessen.

xXx

Die Vorbereitungen für sein Erwachen sind abgeschlossen.

Als Herzloser ist er bereits entschwunden, der Niemand jedoch blieb zurück — und er ist wieder menschlich geworden.

XxX

Man konnte das Geräusch von Wellen wahrnehmen.

Das Wasser bewegte sich auf und ab, während es den Sand am Ufer mit sich zog und wegspülte.

Langsam sank der Körper des Jungen ins Meer.

Oder vielleicht wollte er sich auch von den Wellen fangen lassen.

Der Junge öffnete seine Augen.

Ein weißer Raum. Ein weißes Bett. Der Blick aus dem großen Fenster gewährte einem die Aussicht auf einige Neonlichter von Wolkenkratzern, die in den Hintergrund des pechschwarzen Himmels getaucht waren.

Wo bin ich, nochmal?

Dies ist mein Raum.

Und diesen Ort nennt man ‚Die Welt die niemals war‘.

Und ich, mein Name ist Roxas.

Das ist mein Name.

Ich bin die Nummer 13 der Organisation.

Fühlt sich irgendwie so an, als hätte ich die ganze Zeit geträumt.

Gestern — gestern war an einem schwarzen Meer. Ich habe ihn dort getroffen.

Unseren Boss.

Und das danach — daran kann ich mich nicht mehr so gut erinnern.

Vielleicht sind die Dinge von gestern auch gar nicht wirklich geschehen.

Vielleicht träume ich immer noch.

Der Junge — Roxas stieg aus seinem Bett und verließ den Raum.

Er ging einen langen Korridor entlang, der wie sein eigenes Zimmer in einem puren Weiß erschien. Die Räume hier mussten aus irgendetwas Anorganischem bestehen; ein bisschen wie Stein, ein wenig künstlich. Zu beiden Seiten war der Korridor mit einer Vielzahl von Türen versehen, die allesamt der Tür seines eigenen Zimmers in jedem Detail gleichten. Im Gang zog sich dieses Bild in weiter reichende Leere: Eine Tür gegenüber der anderen; ein paar Meter weiter folgte dann das nächste Paar. Dann müssten sich in diesen Räumen wohl auch Personen wie er befinden.

Bald darauf weitete sich der Raum und Roxas begann, einen geneigten Gang herabzusteigen. Am Ende wartete der Garten der kehrenden Helle und Dunkelheit auf ihn — die Lobby, so wurde sie genannt. Ihm wurde gesagt, er soll hier herkommen, wenn er aufgewacht ist.

Von wem?
Er erinnerte sich nicht mehr wirklich.

Kühl wirkte die Lobby mit ihren Glaswänden, aus denen man nur wieder weiße Gebäude und schwarze Dunkelheit erkennen konnte.

“Na, du bist also endlich wach.“

Roxas drehte sich um. Dort stand eine blonde Frau vor ihm, deren Augen ihn fixiert hatten. Roxas bemerkte, dass auch sie in die gleiche Art von schwarzen Mantel gehüllt war, die auch er selbst auf dem Leib trug. Doch was ihre Begrüßung anging, waren seine Lippen nicht in der Lage, überhaupt irgendeine Antwort zu formen. Sie selbst, Larxene, hatte ihre Aufmerksamkeit jedoch schon auf jemand anderes gerichtet, den sie auf der Lehne des Sofas sitzend angequatscht hatte. Roxas wusste überhaupt nichts mit ihrem plötzlichen Sinneswandel anzufangen. Doch wenn er an diesen Blick dachte, wurde er ein wenig unruhig.

Noch drei andere Personen mit schwarzer Kutte verbrachten ihre Zeit in der Lobby, weil sie sonst nichts mit ihr anzufangen wussten.

Roxas näherte sich jemandem, der gerade in die Schwärze außerhalb des Fensters schaute; eine Person mit roten Haaren. Vielleicht gab es einen Grund, warum gerade er als Roxas‘ Partner ausgewählt wurde, vielleicht aber auch nicht. Roxas wusste es genauso wenig.

Aber als Roxas dicht an die Person herantrat, drehte diese sich um. Ein Lächeln verzierte sein Gesicht.

“Hey, Roxas.”

“…………”

Roxas lenkte seinen Blick nach unten. Er wusste irgendwie nicht, was er ihm antworten sollte.

“He, du Plaudertasche! Kann ich irgendwie helfen?”

Ich brauche eigentlich nichts, nur ich dachte halt, dass es vielleicht gut ist, wenn ich mit jemanden rede; das ist alles.

Der rothaarige Axel musterte Roxas, der immer noch seinen Kopf gesenkt hatte.

Das erinnert mich daran — genau, an jenem Tag, es müsste der Erste gewesen sein, war er auch schon mit mir zusammen.

“Ah richtig. Wir wollten uns ja heute im Runden Raum treffen. Mann, wie ich Versammlungen hasse…”

“Runder Raum…?” murmelte Roxas.

Ich erinnere mich an diesen Ort, den sie Runden Raum nannten.

Das war ebenfalls an meinem ersten Tag — nein, war es nicht doch danach?

Roxas schaute zu ihm hoch.

“Jep. Der Boss hat wohl ein paar wichtige Neuigkeiten. Beeilen wir uns.”

Axel hob seine Hand und die Dunkelheit öffnete sich vor ihm.

Ah, ich weiß. Wir von der Organisation können die Dunkelheit manipulieren.

Diese Dunkelheit muss ei-

„Hey, willst du dich beeilen und einen dunklen Korridor benutzen?“

„Dunkler Korridor…“

Genau, ein dunkler Korridor.

Auf der anderen Seite des Korridors öffnet sich eine neue Welt. Man benutzt sie sozusagen statt Türen.

„Ich hasse es, immer krieg‘ ich einen wehen Hintern, wenn ich auf diesen Sesseln sitze,“ sagte Axel lachend.

Er wurde von einer Person unterbrochen, die in der Mitte der Lobby stand.

„Beeilt euch, ihr zwei.“

Axel und Roxas waren die einzigen, die noch in der Lobby waren, abgesehen von einem Mann mit langen blauen Haaren und einer großen Narbe auf der Stirn – Saïx. Larxene war schon verschwunden. Die anderen waren sicher schon lange weg und pünktlich zum Runden Raum gekommen.

„Ja, ja. Lass uns gehen, Roxas. Öffne dir auch einen dunklen Korridor, “ sagte Axel, während er in die Dunkelheit trat, die er erschaffen hatte.

„………….“

Die Dunkelheit schloss sich vor Roxas‘ Augen.

„Beeil dich,“ sprach Saïx und verschwand genauso in einem dunklen Tor.

Roxas war der Einzige, der noch in der Lobby war.

Er starrte auf seine Hand.

Wie kann ich die Dunkelheit öffnen?

Roxas hob eine Hand, wie Axel es getan hatte, und schloss seine Augen für einen Moment.

Er erinnerte sich an diese Dunkelheit.

Ich muss zu diesem Ort dem Runden Raum.

Neben Roxas öffnete die Dunkelheit ihren Mund.

Ist der Runde Raum wirklich am anderen Ende von diesem Ding?

Roxas trat ein.

xXx

Die Halle, die sie Runden Raum nannten, war von einer runden Wand begrenzt. Die Wand bestand aus demselben weißen Material wie all die anderen Räume. In der Mitte des Raumes war ein großer runder Tisch – ein runder Tisch, wie eine Bühne, umringt von 13 Sitzplätzen. Alle Sitze waren weit entfernt vom Boden, jeder mit einer anderen Höhe.

Und zwölf andere Leute, alle mit derselben schwarzen Kutte, hatten sich auf ihre Sitze begeben.

Roxas konnte sich nicht an alle Namen erinnern. Er starrte lediglich auf den „runden Tisch“ in der Mitte des Raumes. Auf ihm war ein Zeichen, das einem Kreuz sehr ähnlich war; dieses Zeichen war auch auf Roxas‘ Bett. Roxas wusste, was es bedeutete.

Das ist das Siegel der Organisation der Niemande.

Aber ich weiß nicht, wer mir das erzählt hat.

„Heute ist ein denkwürdiger Tag.“

Die widerhallende Stimmte brachte die Luft zum beben.

Ah, genau. Diese Stimme gehört dem da, Xemnas, unserem Boss.

Dann betrat eine einzelne Person den Raum.

„Ein neuer Genosse hat sich unseren Ränken angeschlossen.“

Ich kann das Gesicht der neuen Person nicht sehen, wenn sie es so tief in ihrer Kapuze versteckt hat.

„Der Vierzehnte..“

Plötzlich schoss ein Gedanke durch Roxas‘ Kopf. Es war erst ein paar Tage her – vermutlich sechs.

Axel hatte ihn mit einer schwarzen Kutte bekleidet und ihn dann zu seinem Raum gebracht.

Der Eine, der vom Schlüsselschwert erwählt wurde

Xemnas muss das an diesem Tag zu mir gesagt haben.

Das Schlüsselschwert?

Ich weiß nicht einmal, was das ist.

Rosas betrachtete die Person, die inmitten des Runden Raumes stand.

Sie hob ihr Gesicht nur für einen Moment. Roxas regte sich. Er hatte das Gefühl, dass die Person ihn anschaute.

Es sah so aus, als würde der Mund der Person, der eigentlich von der Kapuze verdeckt sein sollte, lächeln.

Ich habe das Gefühl, ich hätte dieses Lächeln schon einmal gesehen.

Aber ich kann mich nicht erinnern, wo.

Bis jetzt, die ganzen sieben Tage lang, habe ich mich nicht vor den Dingen gefürchtet, an die ich mich nicht erinnern kann.

Aber jetzt, aus irgendeinem Grund jetzt habe ich Angst.

Angst haben?

Was heißt es, Angst zu haben?

Rosas sah aus seinem Augenwinkel, wie sich etwas bewegte und blickte nach oben.

Xemnas war verschwunden, von der Dunkelheit umhüllt. Und dann, einer nach dem Anderen, verschwanden die Mitglieder der Organisation.

Der XIV. sah ihn immer noch an.

Und dann verlor Roxas das Bewusstsein.

xXx

Was passiert mit mir?

Ich.. verschwinde.. in die Dunkelheit..

xXx

Xemnas beobachtete Roxas, der in sein Bett gebracht wurde.

„Los, wach auf.“

Er bekam keine Antwort.

Xemnas‘ Gestalt verschwand aus Roxas Zimmer.

xXx

Die Luft im Runden Raum zitterte.

Als ob die Dunkelheit brannte öffneten sich dunkle Korridore zu den Sitzen. Die Gestalten der schwarz bekleideten Mitglieder erschienen.

Es waren sieben von ihnen. Die sieben Niemande zwischen Nr. I und Nr. VII in anderen Worten Xemnas, Xigbar, Xaldin, Vexen, Lexeaus, Zexion und Saïx.

„Dem Neuen sei erlaubt, teilzunehmen.“

Der Neueste unter den Teilnehmenden – Saïx starrte genau auf die Mitte des Runden Raumes, ohne eine Reaktion zu Vexens Worten zu zeigen.

„Konnten wir den ‚Schlüssel‘ extrahieren?,“ fragte Xigbar.

„Den Schlüssel? Du musst die Fragmente meinen. Die Fragmente alleine können wir ohne die Hilfe der Hexe an uns nehmen,“ antwortete Vexen.

„Sind mehr Fragmente nötig?“ fragte Zexion.

„Das kommt auf die Bewegungen des Helden an,“ sagte Vexen ohne zu zögern.

Lexeaus öffnete seinen Mund. „Was wichtiger ist – werden die Bewegungen des Helden anständig überwacht?“

„Marluxia wurde befohlen, ohne Ausrutscher zu verfahren,“ antwortete dieses Mal Saïx.

„Dass der Niemand des Helden aufgetaucht ist, ist an sich schon recht sonderbar,“ sagte Xaldin. Alle Blicke richteten sich auf ihn. „Macht die Existenz des Niemandes des Helden unseren Plan nicht sinnlos?“

„Nun, wir brauchen ’ne Art Versicherung, wie man sagt,“ sprach Xigbar.

„Der Plan wurde bereits in die Wege geleitet,“ unterbrach Xemnas und alle sechs Gesichter hoben sich.
„Um unsere neue Macht zu sichern, werden wir mit unserem ersten Plan fortfahren,“ beschloss er. Die anderen Sechs nickten.

xXx

Er öffnete seine Augen und fand sich in seinem Bett.

Was ist gestern passiert?

Ich kann mich nicht richtig erinnern. Wie immer.

Roxas stieg aus dem Bett und schritt zu seinem Fenster.

Der Himmel ist so kohlrabenschwarz wie immer, also weiß ich es nicht genau, aber ich glaube, es ist ein Tag vergangen.

Ich muss zur Lobby gehen, wenn ich aufgewacht bin. Das ist alles, was ich weiß.

Roxas verließ sein Zimmer und ging den Gang entlang in Richtung Lobby, wie er es den Tag zuvor getan hatte.

Er dachte an den rothaarigen Typ. Vielleicht würde er ihn heute auch wieder sehen.

„Roxas,“ rief jemand, als er sein Ziel erreicht hatte. Es war Saïx. Roxas sah zu ihm herauf.

Eine Mission.

Irgendwie verstehe ich, dass es nicht in Ordnung ist, einfach nur hier zu sein.

Aber ich verstehe nicht, warum ich hier bin. Wie immer.

„Es ist mehr Training als eine Mission. Es gibt verschiedene Dinge, an die du dich erinnern solltest, bevor du auf Missionen gehst. Heute wirst du zusammen mit Axel gehen. Ist das nicht schön, Axel?“

Rosas bewegte seinen Blick an Saïx‘ Seite, wo Axel stand, der ihm zunickte. Hinter ihm sah Roxas noch ein Mitglied der Organisation.

Es war Nr. XIV.

„Was soll das.. soll ich sein Mentor sein, oder sowas?“ antwortete Axel, sich am Kopf kratzend.

„Ja. Zeig Roxas die Grundlagen.“

„Ja, ja. Verstanden.“

Roxas hörte Saïx nicht mehr zu, er beobachtete das 14. Mitglied.

Es hatte sein Gesicht wie immer tief in der Kapuze versteckt.

„Wir gehen, Roxas,“ sagte Axel, der den Jungen jetzt beäugte. Er folgte Roxas‘ Blick und sah nun auch das neueste Mitglied.

„Was‘ los? Das ist.. Jetzt, wo ich drüber nachdenke, ich hab auch keine Ahnung, wer das ist,“ sagte Axel, der sich schon wieder am Kopf kratzte.

Saïx öffnete seinen Mund. „Das ist Nummer XIV, Xion.“

„Xion, also..“ murmelte Axel.

„Xion..“ sagte Roxas leise.

„Hast du’s verstanden, Roxas?“

Er zuckte mit den Schultern, worauf Axel ihm wieder mit einem durchdringenden Blick ins Gesicht sah.
„Ja…“ antwortete Roxas mit schwacher Stimme. Er sah immer noch in Xions Richtung, aber vielleicht betrachtete er nicht mehr Xion, sondern jemand Anderen.

In Roxas‘ blauen Augen spiegelt sich das Bild seiner Umgebung, aber irgendwie fühlt es sich an, als würde er durch alles hindurchsehen.

Erwartet man diese Ziellosigkeit von einem frisch erwachten Niemand?

Ich will ihn dazu kriegen, mir zu antworten, dachte Axel.

„Also… Wie heiße ich?“

„Axel…“

Aus irgendeinem Grund war es Roxas nicht gelungen, ihn zu vergessen.

Ich will noch was fragen.

„Wie heißt unser Boss?“

„Xemnas…“

„Nicht, als ob du das vergessen würdest. Okay, gehen wir, oder?“ fragte Axel, ein schwaches Lächeln auf den Lippen, als er einen dunklen Korridor öffnete.

xXx

Am Ende des dunklen Korridors war Twilight Towns Tunnelsystem.

„So… Zuerst erkläre ich dir die Mission und dann fangen wir an…“

Axel drehte sich zu Roxas, der hinter ihm gegangen war.

„Okay? Die heute Mission ist ähh…“

Axel begann, die Mission zu erklären, kratzte seinen Kopf und seufzte.

Roxas‘ Augen waren gleichgültig wie immer. Als würde er nichts sehen.

„Es ist wohl besser, wenn wir nicht lang reden, sondern einfach zur Sache kommen. Okay, folge mir.“

Axel rannte los. Er hatte Roxas noch nie laufen sehen, aber zu seiner Überraschung folgte ihm dieser mit schnellen Schritten.

Als er eine Schwelle hinaufstieg, stoppte Axel und drehte sich zu Roxas.

„Während einer Mission solltest du nie blindlings auf dein Ziel zurennen. Du musst auf deine Umgebung Acht geben.“

„Acht…geben?“

Als er diese zwei Worte gerade gesagt hat, schien Roxas zum ersten Mal hier zu sein.

Vielleicht ist es, weil er seinen Körper bewegt.

Es ist nicht perfekt, aber der Roxas, der bis jetzt nur die Namen von Dingen und Niemanden gesagt hat, beginnt, Wörter zu verbinden.

„Das bedeutet, dass du genau auf die Dinge um dich herum schauen musst. Du wirst sonst Sachen übersehen, die dich überraschen könnten. Verstanden?“

„Ja… Ich hab’s.“ Roxas nickte folgsam.

„Okay, dann lass uns üben,“ sagte Axel gut gelaunt, als er daran dachte, dass diese Augen ihn endlich wirklich anschauten. „Irgendwo hier ist eine Schatzkiste. Die heutige Mission besteht darin, sie zu finden.“

„Also sollten wir nach.. der Schatzkiste suchen, richtig?“

„Genau, also halt die Augen ab jetzt offen,“ sagte Axel. Roxas begann sich umzuschauen.

Am Anfang war Roxas wie eine schneeweiße Leinwand, die man erst bemalen musste. Manche seiner Reaktionen sind langsam, aber ich glaube, es gibt einen Grund, warum das so ist.

Schon als wir uns zum ersten Mal getroffen haben war er anders als die Anderen, irgendwas an seinem jugendlichen Gesicht sticht heraus.

xXx

Axel musste sich am Kopf kratzen, als er beobachtete, wie ein dunkler Korridor verschwand. Auf der anderen Seite des Korridors hatte er für einen Moment den Leiter der Organisation gesehen – Xemnas.

„Er hat mir ganz plötzlich befohlen, ihn zurückzubringen, aber…“

Axel sah den Jungen an, der vor ihm stand, in den Spuren der verschwindenden Dunkelheit verbleibend.

Axel schätzte, dass der Junge im weißen Shirt mindestens zehn Jahre jünger war als er selbst. Aber… Für Niemande existierte Alter nicht wirklich.

Ich weiß nicht einmal wie der Junge heißt.

Er muss ein Niemand sein, der gerade erst in dieser Stadt geboren wurde.

Ich weiß, dass diese Stadt, die Twilight Town genannt wird, ein besonderer Ort ist.

Sie ist eine Stadt des Zwielichts, genau am Übergang von Licht und Dunkelheit.

Die Dunkelheit in der Dämmerung macht Gestalten genauso unkenntlich wie Licht es tut.

Hier dürfen jene, die weder zu Schatten noch zu Licht gehören, selbst Niemande, existieren.

Und so trieb Axel sich in dieser Stadt herum, wenn er Freizeit hatte.

Als er ziellos herumwanderte, wie er es immer tat, tauchte plötzlich Xemnas vor ihm auf.

Axel hatte keine Missionen geschwänzt, aber es gibt trotzdem nichts Unangenehmeres als plötzlich seinen Boss zu treffen.

Aber Xemnas gab Axel lediglich einen Auftrag, ohne ihm Vorwürfe zu machen.

„Er ist ein neues Mitglied. Bring ihn zum Schloss, bereite ihn vor und bring ihn zu mir. “

„Was?“ fragte Axel, aber ein dunkler Korridor öffnete sich hinter Xemnas. Er verschwand, als würde er verschluckt werden.

‚Dann bring ihn eben selbst ins Schloss‘, dachte ich, aber ich bin nicht in der richtigen Position, um so etwas sagen zu können.

Der Junge bewegte sich kein Stück.

Ein leiser Seufzer entwischte Axel. „Folge mir.“

Er öffnete einen dunklen Korridor, aber der Junge reagierte nicht.

„…Hey!“

„………….“

Axel schloss das Portal wieder und trat näher.

Der Junge bewegte sich endlich, er sah zu Axel herauf.

„Was ist dein Name?“

Der Junge blinzelte.

Keine Ahnung, ob dieses Blinzeln jetzt was geheißen hat.

„Ich frage dich nochmal. Was ist dein Name?“

„…Rox…as…“ sagte er mit heiserer Stimme.

Xemnas muss ihm gerade vorher diesen Namen gegeben haben.

Ich hab meinen genauso bekommen.

„So heißt du also, Roxas. Mein Name ist Axel. Verstanden?“

Der Junge – Roxas – tat nichts, außer Axel direkt anzuschauen.

„Wie auch immer, gehen wir nach Hause.“

Ich bezweifle, dass dieses düstere Schloss ein Ort für Roxas ist, der gerade erst begonnen hat zu existieren. Aber selbst wenn es kein Ort ist, den er Zuhause nennen sollte, ich kann nichts daran ändern.

Just in diesem Moment wendete Roxas seinen Blick ab.

Das ist das erste Mal, dass er eine direkte Reaktion gezeigt hat.

Roxas beobachtete einige Kinder aus der Stadt.

Ich hab‘ die schon unzählige Male gesehen.

Eine laute Gruppe von drei Kindern aus der Gegend. Sie sehen aus, als wären sie in etwa so alt wie Roxas.

In ihren Händen hielten sie Meersalzeis.

Eine besondere Geschmacksrichtung ein salzig-süßes, blaues Eis am Stiel.

Axel hasste es nicht wirklich — eigentlich mochte er es. Na ja, er konnte sich zumindest daran erinnern, dieses Eis zu mögen.

„Wir werden nach Hause gehen, nachdem wir ein Eis gegessen haben, in Ordnung?“

Axel bewegte sich zum Geschäft in der Mitte des Hauptplatzes.

„Komm mit, Roxas! Ich zeig‘ dir sogar meinen Lieblingsort!“

Roxas bewegte sich nicht.

„Hm, schätze, ich habe keine Wahl.“

Axel ging zurück und klopfte Roxas auf die Schulter.

Roxas erschauderte überrascht und blickte zu Axel herauf.

„Lass uns gehen,“ sagte Axel. Und als er dieses Mal begann, weiterzugehen folgte Roxas ihm.

xXx

„Ist das… eine Schatzkiste?“ Roxas‘ Frage brachte Axel dazu, sich umzudrehen.

Zu Roxas‘ Füßen stand eine Schatzkiste.

„Gut für dich, du hast sie gefunden.“

Rosas starrte auf die Schatzkiste, er bewegte sich nicht.

„Was ist los?“

„Die heutige Mission war es, eine Schatzkiste zu finden…“

Wie ich es mir gedacht habe, Roxas ist ein bisschen.. komisch, irgendwie.

„Weißt du, Roxas? Selbst wenn du sie gefunden hast, bedeutet das nicht viel, wenn du nicht nimmst, was darin ist, oder?“

„Ist es okay, es zu nehmen?“

„Ja, du kannst mit dem Inhalt von Schatzkisten machen, was du willst, während du auf einer Mission bist.“

Daraufhin erschien ein glänzender Schlüssel in Roxas‘ Hand.

Jedes Mitglied der Organisation hat seine eigene Waffe, aber könnte das ein Schlüsselschwert sein?

Roxas berührte die Schatzkiste mit dem Schlüssel und als sie sich öffnete trat aus ihr gleißendes Licht.

Es ist ein eindeutig Schlüsselschwert.

Das stimmt, an diesem Tag, als ich Roxas zurück ins Schloss brachte, um vor Xemnas zu stehen, da sagte er es.

Der Auserwählte des Schlüsselschwerts

Wenn das so ist, ist Roxas der Niemand des Schlüsselschwert-Helden?

Aber natürlich ich habe nichts davon gehört, dass der Held ein Herzloser geworden wäre.

Nachdem Roxas der Schatzkiste eine Potion entnahm, verschwand der Schlüssel wieder aus seiner Hand.

„Okay, gute Arbeit. Wie war’s? Verstehst du halbwegs, wie Missionen funktionieren?“ fragte Axel, der sich bemühte, gelassen zu reagieren.

„Ja.“

„Bist du wirklich in Ordnung?“

Roxas hob sein Gesicht. „Solche Sachen sind…“

„Hm?“

„Es ist nichts,“ sagte Roxas mit einem schüchternen Lächeln.

Diese Reaktion war völlig anders als jede zuvor.

Auch auf Axels Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, zusammen mit einem komischen Gefühl, dass er noch nie vorher gespürt hatte.

„Es wird besser, nicht? Okay, du hast heute richtig hart gearbeitet, also bekommst du eine Belohnung,“ sagte Axel, als er losging.

„Wir gehen jetzt nicht zurück?“

„Komm mit mir. Du kannst dich an meinen Lieblingsort erinnern, oder?“

Axel wusste, dass Roxas ihm folgte, selbst ohne sich umzudrehen.

xXx

Der besondere Ort, der große Glockenturm über dem Bahnhof von Twilight Town.

Man kann von dort über ganz Twilight Town schauen.

Axel setzte sich vorne auf den Turm und schaute hoch zu Roxas, der immer noch stand.

„Setz dich auch hin,“ sagte er und kurz darauf setzte Roxas sich.

„Hier, eine Belohnung.“

Und so gab Axel Roxas ein Meersalzeis.

Roxas starrte auf sein Eis.

„Erinnerst du dich, wie dieses Eis heißt?“

„Hmm…“

Roxas neigte seinen Kopf zu Seite. Es sah aus, als würde er zurückdenken.

„Meersalzeis das hab ich dir schon mal gesagt, richtig? Merk es dir endlich,“ sagte Axel, während er an seinem Eis knabberte. Roxas tat es Axel gleich und knabberte an seinem eigenen Eis.

„Salzig aber doch süß,“ murmelte Roxas.

„Dasselbe hat du erst vor kurzem gesagt, weißt du, Roxas?“

„Hab ich das…? Ich kann mich nicht so gut erinnern…“

Roxas wendete seinen Blick ab und sah sich den Sonnenuntergang an.

Sein Haar wehte im Wind.

„Jetzt wo ich drüber nachdenke, du bist jetzt ungefähr eine Woche bei der Organisation, oder?“

„Vielleicht…“ sagte Roxas, mit den Augen immer noch beim Sonnenuntergang.

„Vielleicht…? Daran kannst du dich auch nicht erinnern?“

Roxas‘ Blick sank.

„Nun, es heißt, dass du endlich auf Missionen gehen kannst wie ein richtiges Organisationsmitglied.“

„Organisationsmitglied…“

Aus irgendeinem Grund machte Roxas ein komisches Gesicht.

„Also ist das heute der Anfang, oder so. Vielleicht.“

„Der Anfang.“

Roxas sah wieder sein Eis an.

„Wenn du dich nicht beeilst und es schnell isst, wird es schmelzen.“

„Okay.“ Roxas biss in sein Eis.

Die Glocke im Glockenturm erklang und verriet die Zeit, als in der Ferne ein Zug vorbeifuhr.

Das war Twilight Town.

Und dieser Glockenturm war noch immer nur für Axel ein besonderer Ort.

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Von Lunos
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